
Waldorfschulen wird häufig nachgesagt, dass sie naturwissenschaftliche Fächer vernachlässigen. PISA-Studien in Österreich aus den Jahren 2006 und 2015 zeigen jedoch, dass Waldorfschüler:innen überdurchschnittlich gute Ergebnisse in den Naturwissenschaften erzielen.
Besonders positiv loben die Herausgeber:innen der Studie aus dem Jahr 2006 dabei den phänomenologischen Unterricht.
Im Vergleich zu anderen Schulformen umfasst das Repertoire an Waldorfschulen viele kreative Fächer wie Gartenbau oder Handarbeit. Aus diesem Grund wird Waldorfschulen häufig nachgesagt, dass sie ihre Schüler:innen nicht ausreichend auf das spätere Leben vorbereiten und wichtige Fächer wie Mathematik vernachlässigen würden.
Tatsächlich ist aber das Gegenteil der Fall. Durch die Bandbreite an verschiedensten Fächern können sich die Schüler:innen ausprobieren, ihre Talente kennenlernen und ein breit gefächertes Wissensfundament erwerben.
Am Ende gehen Waldorfschüler:innen mit einem staatlichen Schulabschluss und vielen Zukunftskompetenzen wie dem kritischen Denken, Problemlösungs- und Kommunikationsfähigkeiten in die Welt hinaus.
Waldorfschulen gelten mancherorts als technikfern. Der Grund: Sie führen junge Menschen langsam und altersgerecht an verschiedene Medien und Technologien heran.
So lernen die Schüler:innen in den unteren Klassen erst einmal analoge Techniken kennen. Ab dem 12. Lebensjahr werden dann digitale Technologien eingesetzt. Am Ende der Schulzeit sind die inzwischen Jugendlichen dann medienmündig. Sprich: Sie verstehen, wie analoge und digitale Medien funktionieren und wie man im Alltag sinnvoll mit ihnen arbeitet.
Ja, Waldorfschüler:innen können auch ihren Namen tanzen. Aber das Fach Eurythmie, welches Bewegung und Klang miteinander verbindet und in den Waldorfschulen eine große Rolle spielt, bietet noch viel mehr. Denn Eurythmie schult die Koordination und Kreativität, das Sprach- und Musikverständnis und die Beweglichkeit.
Neben der Eurythmie umfasst die Waldorfpädagogik viele weitere Fächer und Praktika, wodurch Waldorfschüler:innen gleichermaßen soziale, praktische, kreative, künstlerische und intellektuelle Fähigkeiten erwerben.
Höchstwahrscheinlich findet man in den Waldorfschulen auch sogenannte »Ökos«, denn die Waldorfpädagogik legt großen Wert auf ein ökologisches Bewusstsein.
Dennoch sind die Lehrer:innen, Schüler:innen und Eltern an Waldorfschulen divers in ihren Einstellungen und Lebensweisen – wie du an unseren Testimonials erkennen kannst.
Die Selbstverwaltung der Waldorfschulen ist besonders und bietet Lehrer:innen die Chance, die Schule auch außerhalb des Unterrichts als Ganzes mitzugestalten sowie eine gemeinschaftliche, inklusive Lernumgebung zu schaffen.
Natürlich bedeutet Selbstverwaltung aber nicht nur Freiheit, sondern auch Verantwortung. Damit sie nicht in Chaos mündet – wie kritische Stimmen befürchten – arbeiten die Waldorfschulen mit strukturierten Prozessen, einer klaren Rollenverteilung und legen Wert auf eine transparente Kommunikation.
So streben sie eine geordnete, harmonische Selbstverwaltung an, die allen Beteiligten Energie gibt, anstatt sie zu nehmen.
Waldorfschulen werden häufig als exklusive Gemeinschaft beschrieben. Tatsächlich liegt der Waldorfgemeinschaft eine lange Tradition und eine ökologisch- und menschzentrierte Weltanschauung zugrunde, von denen sich bestimmte Personengruppen eher angesprochen fühlen. Außerdem spielt das Gemeinschaftsgefühl an den Waldorfschulen eine wichtige Rolle.
Die Waldorfpädagogik steht allen Menschen – unabhängig von ihrer Religion, ethnischen Herkunft und Weltanschauung – offen. Im Mittelpunkt steht, dass sich Kinder und Jugendliche frei entfalten. Gezielt suchen die Waldorfschulen nach Seiteneinsteiger:innen, die die Schulen mit ihrem Wissen, ihren Erfahrungen und Perspektiven bereichern.
Klassenlehrer:innen unterrichten in der Unterstufe alle Fächer ihrer Klasse. Um dieser anspruchsvollen Aufgabe gerecht zu werden, werden angehende Waldorflehrer:innen in ihrer Ausbildung oder ihrem Studium geschult. So wird die Qualität des Unterrichts gesichert.
In der Oberstufe übernehmen Fachlehrer:innen den Unterricht. Sie bringen eine fundierte Expertise in ihrem Bereich mit und haben genauso eine fachspezifische und waldorfpädagogische Aus- oder Fortbildung durchlaufen.
Dabei sind Waldorflehrkräfte nicht nur Lehrende, sondern auch immer Lernende. So erschließen sie sich kontinuierlich neue Themenbereiche, um dem Wissensdurst ihrer Schüler:innen gerecht zu werden.
Ohne Noten sind Schüler:innen nicht motiviert? Die Waldorfschulen beweisen das Gegenteil. Die ausführlichen Textzeugnisse erlauben ein differenziertes und präzises Feedback für jede:n Schüler:in, das wertschätzend die Stärken und Potentiale herausstellt. In den höheren Klassenstufen – meistens ab der 8. oder 9. Klasse – fließen Noten allmählich in den Unterricht ein, sodass sich die Schüler:innen auf die staatlich anerkannten Abschlüsse vorbereiten können.