
Ausbildungswege
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Die Qualifikation
Lehrer:innen, die an einer Freien Waldorfschule unterrichten möchten, benötigen eine Qualifikation, die je nach Bundesland an unterschiedliche Voraussetzungen gebunden ist. Dies kann eine staatliche Lehrer:innenausbildung oder eine gleichwertige Ausbildung sein, wie sie unter anderem an Hochschulen und Waldorf-Seminaren durchgeführt wird. In jedem Falle sollte eine waldorfpädagogische Qualifikation hinzukommen, die auch berufsbegleitend möglich ist.
Je nach beruflicher Vorbildung und persönlichen Möglichkeiten können angehende Waldorflehrer:innen zwischen verschiedenen Ausbildungsgängen wählen: Die Ausbildung kann als Vollzeitstudium, in mehreren Blöcken, als Fernstudium oder berufsbegleitend absolviert werden.
Alle Ausbildungsstätten sind auf dieser interaktiven Karte zu finden.
Der Seiteneinstieg (bzw. Quereinstieg)
Auch der Seiteneinstieg zur Waldorf-Lehrkraft ist möglich. Dabei fordert das Grundgesetz (Art. 7 Abs. 4) eine wissenschaftliche Ausbildung, die nicht hinter den öffentlichen Schulen zurücksteht. Sprich: Die Ausbildung muss nicht identisch, aber gleichwertig sein.
Du hast Fragen zum Seiten- oder Quereinstieg? Du möchtest wissen, welches Berufsbild zu deinem fachlichen Abschluss passt oder welche Art der pädagogischen Ausbildung du ggf. noch brauchst? Wende dich gerne per E-Mail an unsere Ansprechpersonen.
Die häufigsten Fragen zum Seiteneinstieg
Grundsätzlich gilt, dass Waldorflehrkräfte in Deutschland eine »gleichwertige Ausbildung« wie staatliche Lehrkräfte haben müssen. Das Lehramtsstudium ist dabei der grundsätzliche Maßstab für die Frage der Gleichwertigkeit.
Danach werden von einer Fachlehrkraft zwischen 80 und 90 ECTS (= ca. 60 Semesterwochenstunden) für fachwissenschaftliche Studieninhalte des jeweiligen Unterrichtsfachs verlangt. Bei einem Zweitfach können es oft weniger sein. Auch fachnahe Studiengänge können anerkannt werden. Für die Einschätzung der Gleichwertigkeit ist dabei sehr wichtig, dass der Inhalt und Umfang, den die einzelnen Fächer im Studium eingenommen haben, gut belegt werden kann.
Für Klassenlehrkräfte und waldorfspezifische Fächer (Handarbeit, Werken, Gartenbau, Eurythmie u. a.) gibt es gesonderte Kriterien. Diese werden hier erläutert.
Eine gleichwertige Ausbildung bedeutet aber nicht immer, dass man ein abgeschlossenes Studium vorweisen können muss. Wichtig ist, dass die Gesamtausbildung in dem Unterrichtsfach qualitativ und quantitativ nicht hinter der Lehramtsausbildung zurücksteht. Ob das der Fall ist, bedarf stets einer Einzelfallprüfung.
Wenn du wissen möchtest, ob du bereits eine gleichwertige Ausbildung absolviert hast, die in deinem Bundesland erforderlich ist, dann wende dich an die hier aufgelisteten Kontakte.
Hierfür benötigen wir einen Lebenslauf, der insbesondere Angaben zum Schulabschluss, der angefangenen und abgeschlossenen Ausbildungen und der praktischen (möglichst: beruflichen) Tätigkeiten enthält. Außerdem müsstest du die gewünschten Bundesländer nennen, in denen du gerne als Lehrer:in tätig sein möchtest.
Bitte beachte, dass je nach zeitlicher Auslastung und Schwierigkeit des Falles Antwortzeiten von bis zu 2 Wochen möglich sind. Solltest du es besonders eilig haben, bitten wir um entsprechenden Hinweis per Mail. Dann werden wir uns bemühen, deine Frage(n) binnen 1 – 2 Tagen zu beantworten.
Eine verbindliche Auskunft ist hier – wie bei den meisten rechtlichen Fragestellungen – leider nicht möglich, da der Begriff der Gleichwertigkeit ein sog. unbestimmter Rechtsbegriff ist, der Wertungsspielraum für die Behörden offen lässt. Es kann daher nur mit (begründeten) Prognosen und Erfahrungswerten gearbeitet werden. Recht ist leider keine Mathematik.
Von Fachlehrer:innen werden zwischen 80 und 100 ECTS (= ca. 60 Semesterwochenstunden) für fachwissenschaftliche Studieninhalte des jeweiligen Unterrichtsfachs verlangt. Bei einem Zweitfach können es oft weniger sein. Auch fachnahe Studiengänge können für die Fachlehrkraft qualifizieren.
Für waldorfspezifische Fächer (Handarbeit, Werken, Gartenbau, Eurythmie u.a.) gibt es gesonderte Kriterien. Hier bedarf es in jedem Fall einer zusätzlichen Ausbildung an einer vom Bund der Freien Waldorfschulen anerkannten Ausbildungsstätte (Seminare, Hochschulen).
Relevant ist, für welche Schulform das Lehramtsstudium abgelegt wurde (Grundschule, Haupt-/Realschulen, Gymnasium), da sich danach auch grundsätzlich die Qualifikation für die Klassenstufen an Waldorfschulen richtet.
So ist eine Grundschullehrkraft (an sich Klassen 1 – 4) nicht ohne weiteres befähigt, als Klassenlehrkraft die Klassen 1 – 8 zu unterrichten. Umgekehrt kann eine Haupt-/Realschullehrkraft (fachlich) als Klassenlehrkraft eingesetzt werden. Eine waldorfpädagogische Ausbildung ist stets erforderlich.
Für Waldorfschulen sind ein (staatlicher) Vorbereitungsdienst und das Zweite Staatsexamen keine zwingende Voraussetzung. Jedoch ist nach einem Hochschulstudium eine waldorfpädagogische Ausbildung erforderlich, die 1,5 Jahre (Vollzeit) bis 3 Jahre (als berufsbegleitende Ausbildung) dauern kann.
Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung ist ein Einsatz als Waldorflehrkraft möglich. Ein befristeter Einsatz mit Auflagen ist i.d.R. auch schon vor Abschluss der Ausbildung möglich.
Für Nordrhein-Westfalen sind hier Besonderheiten zu beachten (z.B. das sog. Feststellungsverfahren nach § 7 ESchVO NRW).
Grundsätzlich gilt, dass Waldorflehrkräfte eine gleichwertige Ausbildung wie staatliche Lehrkräfte haben müssen. Sprich: In den »normalen« Schulfächern ist für Fachlehrkräfte und Oberstufenlehrkräfte grundsätzlich ein Fachstudium von mindestens 4 Jahren erforderlich.
Wenn du dein Studium abgeschlossen, aber kein Schulfach direkt – oder zumindest fachnah – studiert hast, ist für dich die Waldorf-Klassenlehrerkraft eine gute Möglichkeit, ohne ein weiteres vollständiges Fachstudium als Lehrer:in arbeiten zu können.
Ein:e Waldorf-Klassenlehrer:in begleitet die Schüler von der Einschulung bis zur Pubertät. Er oder sie unterrichtet »seine« bzw. »ihre« Klasse in den ersten 6 bis 8 Schuljahren zunächst in den Kulturtechniken und in Sachkunde, die dann immer weiter ausdifferenziert werden zu Deutsch, Mathematik, Naturkunde, Geschichte, Erdkunde, Geometrie, Physik und Chemie.
Die Klassenlehrkraft »entfächert« den Kindern die Welt. Dabei spielen praktische, künstlerisch-musische und rhythmische Unterrichtsinhalte eine große Rolle. Ausgenommen sind Fremdsprachen, Sport, Musik, Eurythmie sowie handwerkliche und weitere künstlerische Fächer, die von Fachlehrer:innen unterrichtet werden. Allerdings ist es möglich, ein Nebenfach bei der Ausbildung zur Klassenlehrkraft zu belegen, das der Vorausbildung entspricht.
Folgende Ausbildungsmöglichkeiten bestehen:
Der Masterstudiengang zur Klassenlehrkraft, der derzeit an der Freien Hochschule Stuttgart, der Alanus Hochschule Mannheim und Bonn (Alfter) sowie – in Kooperation mit der Freien Hochschule Stuttgart – in Berlin am Seminar für Waldorfpädagogik und an den Waldorflehrer:innenseminaren in Kiel und Hamburg angeboten wird. In Alfter und Stuttgart kann der Master auch berufsbegleitend gemacht werden.
Näheres findest du in der Broschüre »Klassenlehrer:in« im Kapitel »Masterprogramme«.
Es werden aber auch seminaristische Klassenlehrkräfteausbildungen angeboten, die zwar nicht mit einem Master abschließen, dennoch aber in den meisten Bundesländern voll anerkannt werden. Hier gibt es ein- bis zweijährige Vollzeitausbildungen oder dreijährige berufsbegleitende Ausbildungen zur Klassenlehrkraft. Letztere kannst du also machen, ohne deinen derzeitigen Beruf aufgeben zu müssen. Sie werden an verschiedenen Waldorflehrkräfteseminaren angeboten.
Zusätzlich kann es (je nach Bundesland) noch erforderlich sein, den sog. Klassenlehrer:innen-Examenskurs an der Freien Hochschule Stuttgart erfolgreich zu absolvieren. Dies kann jedoch in einer überschaubaren Zeit geleistet werden. Der Kurs wird von der Freien Hochschule Stuttgart auch in Berlin angeboten.
Diese Seminare sind i.d.R. auch BAföG-fähig, als Arbeitssuchende:r ist ebenfalls eine Unterstützung der Job-Börse möglich, da viele Seminare AZAV-zertifiziert sind. Frag bei Bedarf einfach dort nach.
Grundsätzlich gilt, dass Waldorflehrkräfte in Deutschland eine gleichwertige Ausbildung wie staatliche Lehrkräfte haben müssen. Im Falle eines abgeschlossenen Studiums in einem unterrichtsrelevanten Fach ist man in der Regel fachlich qualifiziert, dieses auch an Waldorfschulen zu unterrichten.
Hinzu kommt noch eine waldorfpädagogische Ausbildung, die du in Vollzeit oder berufsbegleitend machen kannst. Rechtlich gesehen kannst du dich also bereits jetzt an einer Waldorfschule bewerben – selbst, wenn das erfahrungsgemäß nicht unbedingt zu empfehlen ist.
Spezielle Oberstufenangebote für Fachlehrkräfte findest du in dieser Broschüre.
Aktuelle Stellenanzeigen von deutschen Waldorfschulen findest du immer hier.
Ein Verzeichnis aller Schulen (mit weiterführenden Informationen zu deren speziellem Profil) und Seminare in Deutschland findest du hier.
Grundsätzlich gilt, dass Waldorflehrkräfte in Deutschland eine gleichwertige Ausbildung wie staatliche Lehrkräfte haben müssen. Eine gleichwertige Ausbildung kann auch ohne abgeschlossenes Studium vorliegen, wenn insgesamt die Ausbildung als gleichwertig zu bewerten ist.
Dies muss gegenüber den Behörden nachgewiesen werden, sodass eine Unterrichtsberechtigung ohne Studienabschluss – mit Ausnahme der handwerklichen und mancher künstlerischer Fächer – nicht ohne weiteres zu erreichen ist.
Bei Klassenlehrer:innen wird dagegen auch oft eine deutlich kürzere Ausbildung an einem Waldorfseminar als ausreichend anerkannt, wenn es zuvor hinreichende Ausbildungszeiten in unterrichtsrelevanten Bereichen gibt. Diese können aufgrund der Vielfältigkeit der Unterrichtskomponenten im Unterricht als Klassenlehrer:in deutlich weiter gefasst werden, als es beim Einzelfach möglich wäre – was den Zugang zum Lehrberuf erleichtert.
Waldorflehrkräfteseminare findest du hier (in Vollzeit) und hier (berufsbegleitend).
In der Regel wird für die Fachlehrkraft zwischen 80 und 90 ECTS (= ca. 60 Semesterwochenstunden) für fachwissenschaftliche Studieninhalte des jeweiligen Unterrichtsfachs verlangt. Dieser Umfang wird in einem Bachelor selten erreicht, weshalb eine Unterrichtsberechtigung in der Regel erst bei einem Masterabschluss besteht.
Allerdings kann im Fall eines Ein-Fach-Studiums bereits mit dem Bachelor der erforderliche wissenschaftliche Umfang erreicht worden sein. In diesem Fall bedarf es lediglich einer (waldorf-)pädagogischen Zusatzausbildung in diesem Fach, die auch berufsbegleitend absolviert werden kann.
Für Klassenlehrkräfte verlangen einige Bundesländer eine Schulfachbezogenheit (mindestens Fachnähe) des Bachelors, auch wenn dieser mit einer seminaristischen Klassenlehrkräfteausbildung ergänzt wird.
Auf der »sicheren Seite« bist du, wenn du nach einem Bachelor zusätzlich den Masterstudiengang zur Waldorf-Klassenlehrkraft belegst, der derzeit an der Freien Hochschule Stuttgart, der Alanus Hochschule Mannheim und Bonn (Alfter) sowie – in Kooperation mit der Freien Hochschule Stuttgart – in Berlin am Seminar für Waldorfpädagogik und an den Waldorflehrkräfteseminaren in Kiel und Hamburg angeboten wird. In Alfter kann der Master auch berufsbegleitend gemacht werden. So könntest du dich in 1,5 – 2 Jahren zur Klassenlehrkräfte qualifizieren.
Näheres findest du in der Broschüre »Klassenlehrer:in« im Kapitel »Masterprogramme«.
Eine Semesterwochenstunde (kurz SWS) bedeutet, dass die entsprechende Veranstaltung für die Dauer der durchschnittlichen Vorlesungszeit eines Semesters wöchentlich 45 Minuten lang gelehrt wird. Durchschnittlich deshalb, weil an vielen Universitäten die Vorlesungszeit im Wintersemester länger dauert (häufig 16 Wochen), als die Vorlesungszeit im Sommersemester (häufig 12 Wochen).
Beispiel: Eine Zeitangabe von 4 SWS für ein Fach bedeutet, dass man während eines Semesters dieses Fach jede Woche für 4 Vorlesungsstunden à 45 Minuten (3 Zeitstunden) hört. Es gibt auch Veranstaltungen, die nur ein halbes Semester unterrichtet werden. Bei solchen Veranstaltungen bedeutet dann die Angabe 4 SWS, dass während dieser Zeit pro Woche sechs Zeitstunden für dieses Fach verwendet werden. Da die durchschnittliche Vorlesungszeit 14 Wochen beträgt, hat die mit 4 SWS angegebene Lehrveranstaltung einen Umfang von insgesamt 56 Stunden (= 42 Zeitstunden: 14 x 4 x 45 Minuten). Dabei wird nicht berücksichtigt, ob an einzelnen Tagen vielleicht kein Unterricht stattfindet, weil es sich um einen Feiertag handelt.
Wenn du also für ein Zweitfach mindestens 30 ECTS benötigest, bedeutet das, dass du auf insgesamt 20 SWS (das ECTS-System geht davon aus, dass eine SWS etwa 1,5 ECTS entspricht) kommen müsstest.
Für die Berechnung der ECTS ist also nicht die Note relevant, sondern die Studienzeit bezogen auf bestimmte Fachinhalte.
Es gibt unterschiedliche Wege, um Waldorflehrkraft zu werden. Wichtig ist immer, dass man schon so ungefähr weiß, welches Fach und welche Altersstufe man später gerne unterrichten möchte.
So gibt es an Waldorfschulen die »klassischen« Fächer, die man, um später Lehrkraft werden zu können, an einer Universität bis zum Master studiert haben sollte. Hier bieten sich insbesondere die Lehramtsstudiengänge an.
Wenn man sich dagegen eher für den Unterricht in den unteren Klassen (1 – 8) interessiert und auch bereit ist, ganz verschiedene Fächer zu unterrichten, so empfiehlt sich eine Klassenlehrkräfteausbildung.
Klassenlehrkräfte an Waldorfschulen unterrichten die ersten zwei Schulstunden des Tages in mehrwöchigen Epochen nacheinander alle Hauptfächer wie Mathematik, Deutsch, Geschichte, Biologie, Physik, Chemie etc. und führen auf diese Weise »ihre« Schüler:innen von der 1. bis zur 8. Klasse. Ausgenommen sind Fremdsprachen, Sport, Musik, Eurythmie sowie handwerkliche und weitere künstlerische Fächer, die von Fachlehrer:innen unterrichtet werden. Allerdings ist es möglich, ein Nebenfach bei der Klassenlehrkräfteausbildung zu belegen, das der Vorausbildung entspricht.
Alle Ausbildungsmöglichkeiten (insbesondere die grundständigen Ausbildungen mit BA und MA) findest du in der Broschüre »Klassenlehrer:in«.
Diese Ausbildungen sind i.d.R. auch BAföG-fähig.
Weiterhin gibt es auch künstlerische und handwerkliche Fächer, die ebenfalls eigene Ausbildungen voraussetzen. Informiere dich gerne bei einem Waldorfseminar nach der für dich geeigneten Ausbildung. Kontaktadressen findest du dafür hier.